Freitag, 24. April 2015

Alkohol

http://www.zeit.de/wissen/gesundheit/2018-04/alkohol-bier-konsum-risiko-forschung-grenzwerte
Wussten Sie, dass es offizielle Empfehlungen gibt, wie viel Bier, Wein und Schnaps pro Woche nur geringe Schäden verursachen? Demnach sollten erwachsene Männer maximal 120 Gramm und Frauen nicht mehr als 70 Gramm reinen Alkohol pro Woche zu sich nehmen (siehe: BZgA). Macht für Männer neun Flaschen Bier à 330 Milliliter (bei fünf Volumenprozent Alkohol), für Frauen fünfeinhalb. Für Wein (bei zwölf Volumenprozent) sind das sieben Gläser à 200 Milliliter für Männer und nicht ganz vier für Frauen. 
Klingt wenig? Ist es auch. Denn es wird viel mehr getrunken. Nimmt man alle Menschen ab 15 Jahren in Deutschland zusammen – Trinker, Nichttrinker, Süchtige –, kommt jede und jeder von uns im Schnitt auf 165 Gramm reinen Alkohol pro Woche (DHS Jahrbuch Sucht 2018: John et al., 2018).

Leberzirrhose, Demenz und Krebs

Das liegt also schon jetzt deutlich über den Richtwerten für risikoarmen Konsum in Deutschland. Und selbst diese Schwellen stellt nun Angela Wood, Statistikerin und Expertin für öffentliche Gesundheit von der britischen Cambridge-Universität infrage. Zusammen mit einem Team aus Dutzenden internationalen Forscherinnen und Forschern hat sie Daten von 599.912 Menschen aus 19 überwiegend wohlhabenden Ländern vor allem in Europa und Nordamerika ausgewertet. Die hatten in Langzeitstudien zwischen 1964 und 2010 Angaben zu ihrem Alkoholkonsum und Gesundheitszustand innerhalb eines Jahres gemacht (The Lancet: Wood et al., 2018). 
Die Ergebnisse belegen eindrücklich die Gefahren bereits kleinerer Mengen Alkohol. Wood und ihr Team empfehlen daher: 100 Gramm reiner Alkohol pro Woche sollte der Richtwert sein. Das liegt in vielen der untersuchten Staaten deutlich unter den aktuellen Empfehlungen. In den USA gelten beispielsweise 196 Gramm für Männer, 98 Gramm für Frauen. In Kanada, Italien, Portugal und Spanien liegen die Werte ebenfalls höher als 100 Gramm.
Die nun von der Statistikerin Wood empfohlene Menge ist sehr wenig: Umgerechnet sind 100 Gramm Alkohol pro Woche schon fast acht Bier à 0,3 Liter oder fünf Gläser Wein à 0,2 Liter. Wer mehr trinkt, erhöht sein Risiko, früher zu sterben oder an Herz-Kreislauf-Leiden zu erkranken.
Schon seit Jahren ist bekannt, dass Alkohol mehr als 200 Krankheiten oder Symptome auslösen oder verschlimmern kann. Das Zellgift erhöht das Risiko für Leiden im Magen und Darm, für Leberzirrhose, Herzerkrankungen. Auch sind die Wahrscheinlichkeiten für eine Demenz und mehrere Krebsarten (WHO, 2014) erhöht. 1,8 Millionen Deutsche sind alkoholabhängig, Männer sind häufiger betroffen als Frauen. Tödlich endete Alkohol direkt für rund 14.000 Menschen im Jahr 2014 in Deutschland. An Folgeerkrankungen sterben jährlich mindestens weitere 60.000 (Journal of Health Monitoring: Rommel et al., RKI, 2016und Drogen- und Suchtbericht der Bundesregierung, 2017). Dabei ist nicht mal eingerechnet, dass betrunkene Menschen zu Gewalt neigen und dabei sich und andere verletzen, was manchmal auch tödlich endet (Global status report on alcohol and health: WHO, 2014).

eniger Alkohol ist immer besser. Das scheinen auch viele Jugendliche so zu sehen. Sie trinken insgesamt seltener Alkohol als in den vergangenen Jahrzehnten. Vor 30 Jahren trank noch mehr als jeder zweite 18- bis 25-Jährige und fast jede dritte 12- bis 17-Jährige mindestens einmal die Woche. Alkohol ist zwar immer noch beliebt, doch junge Menschen reizt er weniger, berichten sie in repräsentativen Umfragen (Alkoholsurvey 2016, BZgA, 2017). Allerdings gab jeder sechste Jugendliche an, er oder sie habe sich in den vergangenen Tagen volllaufen zu lassen. Zwar nimmt auch dieses Binge-Drinking ab. Es ist aber auch laut der aktuellen Untersuchung zu den Alkoholrichtwerten besonders schädlich.

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